Nachhaltige Entwicklung weltweit – Die Ziele der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens

Nach der Gründung der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung im Jahr 1983 (Brundtland-Bericht) siehe Artikel „Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?“ fanden regelmäßig verschiedene UN-Konferenzen statt, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigten.

So gab es im Jahr 1992 beispielsweise eine Konferenz in Rio de Janeiro. „Die „Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung“ (UNCED) im Juni 1992 in Rio de Janeiro ist zum Symbol der gemeinsamen Verantwortung aller Staaten der Erde geworden.“ [1]

Im Rahmen dieser Konferenz wurde die „Agenda 21“ verabschiedet. Dieses war ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm mit konkreten Handlungsempfehlungen für das 21. Jahrhundert. Ziele waren zum Beispiel: Eine Entwicklungs- und Umweltpartnerschaft zwischen den Industriestaaten und den armen Ländern, Armutsbekämpfung, nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und umweltpolitische Ziele, wie etwa die Reduzierung des Treibhauseffektes.[2]

Am 25. September 2015 fand schließlich der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York statt. Dort ging es um politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN) zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene. Es wurden 17 Zielen und 169 Teilziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Diese haben eine Laufzeit von 15 Jahren (bis 2030) und sind gültig für alle Staaten der Welt.[3]

5 Kernbotschaften wurden den 17 Entwicklungszielen als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden, Partnerschaft. Im Englischen werden sie als die 5 P’s (People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership) bezeichnet.

Demnach steht die Menschenwürde im Mittelpunkt - Eine Welt ohne Armut und Hunger wird angestrebt. Der Schutz des Planeten ist eine weitere Kernbotschaft. Die Agenda 2030 verpflichtet uns, den Planeten zu schützen, damit auch künftige Generationen ein gutes Leben in einer intakten Umwelt führen können.

Wohlstand fördern - Globalisierung gerecht gestalten ist eine weitere Kernbotschaft der Agenda 2030. Alle Menschen weltweit sollen die Chance haben, am wirtschaftlichen, sozialen und technischen Fortschritt teilzuhaben. Frieden fördern ist ebenso oberstes Ziel der Agenda. Die Menschenrechte aller Mädchen, Frauen, Jungen und Männer sollen geachtet und geschützt werden. Außerdem soll eine globale Partnerschaft aufgebaut werden. Alle sollen gemeinsam voranschreiten, nicht nur Staaten und Organisationen.[4]

 

Die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG’s) der Agenda 2030:[5]

1 Weltweite Beendigung der Armut in allen ihren Formen 

2 Beendigung von Hunger, Erreichung von Ernährungs- sicherheit und verbesserter Ernährung und Förderung nachhaltiger Landwirtschaft 

3 Sicherstellung von gesundem Leben und Förderung des Wohlbefindens aller Menschen jeder Altersgruppe 

4 Sicherstellung einer inklusiven und gerechten Bildung von hoher Qualität und Förderung der Möglichkeit

des lebenslangen Lernens für Alle 

5 Erreichen der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung aller Frauen und Mädchen

6 Sicherstellen der Verfügbarkeit und des nachhaltigen Managements von Wasser und sanitärer Einrichtungen für alle 

7 Sicherstellung des Zugangs zu erschwinglicher, zuverlässiger,  nachhaltiger und moderner Energie für alle

8 Förderung von kontinuierlichem, inklusivem und nachhaltigem Wirtschaftswachstum, produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle 

9 Aufbau von belastbarer Infrastruktur, Förderung von inklusiver und nachhaltiger Industrialisierung und Innovation 

10 Reduzierung der Ungleichheiten in und zwischen Ländern 11 Inklusive, sichere, belastbare und nachhaltige Städte und Siedlungen

12 Sicherstellen nachhaltiger 'Konsum- und Produktionsweisen‘ 

13 Ergreifen dringender Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen

14 Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen für eine nachhaltige Entwicklung

15 Schutz, Wiederherstellung und Förderung der nachhaltigen  Nutzung der terrestrischen Ökosysteme, nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder, Bekämpfung der Wüstenbildung, Stopp und Umkehrung der Landdegradierung und Stopp des Verlustes an biologischer 'Vielfalt'

16 Förderung friedlicher und inklusiver Gesellschaften  für eine nachhaltige Entwicklung, Ermöglichen des Zugangs 

zu Rechtsmitteln für Alle und Aufbau von effektiven, rechenschaftspflichtigen und inklusiven Institutionen auf allen Ebenen

17 Stärkung der Umsetzungsmittel und Wiederbelebung der globalen ‘Partnerschaft‘ für nachhaltige Entwicklung

 

Diese Ziele hören sich toll an und sind meiner Meinung nach sehr hoch gesteckt. 

Die Umsetzung dieser Ziele ist allerdings freiwillig. Jedem Staat bleibt es demnach selbst überlassen, was er tun will, um seine Ziele zu erreichen. Das erschwert natürlich ein Vorankommen bezüglich der weltweiten nachhaltigen Entwicklung ungemein.

Ausschließlich öffentliche Kritik kann als Sanktion eingesetzt werden. Wir als Bürger müssen die Regierungen in die Pflicht nehmen und den politischen Druck auf die Mächtigen aufrechterhalten.

 

„Am 12. Dezember 2015 wurde in Paris Geschichte geschrieben: Auf der internationalen Klimakonferenz, auch "COP 21" genannt, wurde das Pariser Abkommen beschlossen..“ [6]Nach vielen Jahren intensiver Verhandlungen einigten sich 195 Ländern auf ein allgemeines, rechtsverbindliches weltweites Klimaschutzübereinkommen mit dem Ziel, die Weltwirtschaft auf klimafreundliche Weise zu verändern.

Das Klimaabkommen umfasst einen globalen Aktionsplan, der die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen soll. In Kraft getreten ist das Übereinkommen am 4. November 2016.[7]

 

Die Staaten einigten sich auf:

-      1,5-Grad-Ziel

-      Förderung der Klimaresistenz

-      Vereinbarkeit der Finanzströme mit Klimazielen

 

Unter dem 1,5-Grad-Ziel versteht man das globale Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf "deutlich unter" 2°C, möglichst auf 1,5°C zu beschränken.

Weiterhin soll die Klimaresistenz  durch Stärkung der Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel und Minderung der Treibhausgasemissionen gefördert werden.

„Gemäß dem Übereinkommen sollen Verluste und Schäden im Zusammenhang mit den nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels verhindert, minimiert und gegebenenfalls ausgeglichen werden.“[8]

In dem Übereinkommen wird außerdem anerkannt, dass Interessenträger wie Städte, Behörden auf regionaler und kommunaler Ebene, die Zivilgesellschaft und die private Wirtschaft.  bei der Bekämpfung des Klimawandels eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählen. Diese sind aufgerufen, ihre Anstrengungen zu verstärken und Maßnahmen zur Emissionsminderung zu unterstützen.[9]

Ebenso gilt es, die Finanzströme mit den Klimazielen zu vereinbaren, in dem man sich beispielsweise von kohlenstoffintensiven Investitionen abkehrt.[10]

 

Zur Erreichung der Ziele legen die Staaten ihre nationalen Klimaschutzbeiträge selbst fest. Jedes Land soll selbst bestimmen, um wie viel Prozent es seine klimaschädlichen Ausstöße reduzieren möchte.[11]

Um die Erfüllung der Ziele sicherzustellen, findet alle fünf Jahre, beginnend 2018, eine globale Bestandsaufnahme statt. Alle Staaten werden darüber hinaus aufgefordert, bis 2020 Langfriststrategien für eine treibhausgasarme Entwicklung vorzulegen.[12]

 

Das Pariser Klimaschutzabkommen unterschrieben zunächst Nicaragua und Syrien nicht. Beide Staaten sind allerdiings im Jahr 2017 doch dem Abkommen noch beigetreten.[13]

Trump hingegen kündigte den Ausstieg an. Der Austritt kann allerdings erst im Jahr 2020 wirksam werden. Im Januar 2018 hielt es der US-Präsident jedoch wieder für "vorstellbar" beim Pariser Klimaabkommen "mitzumachen".[14]

 

Die weltweiten Bestrebungen einer nachhaltigen Entwicklung sind angesichts der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens sehr hoch. Wenn alle Ziele umgesetzt würden, würde sich unsere Welt stark positiv verändern. Ob und wie gut die Umsetzung jedoch voranschreitet, ist noch schwer zu sagen und wird sich zeigen.

 

Bei meinen Recherchen bin ich unter anderem auf folgende Fortschritte bezüglich der weltweiten nachhaltigen Entwicklung gestoßen, die Mut machen und jeden von uns motivieren sollten:

-      Zunahme von Unverpacktläden in Deutschland[15]

-      Zunahme der Menschen, die sich in Deutschland vegan ernähren[16]

-      Keine kostenlosen Plastiktragetaschen mehr in Deutschland ab 2018[17]

-      Plastiktütenverbot in Ruanda, Kenia, Tansania und einigen anderen afrikanischen Ländern[18]

-      Zunahme der Ideen und Projekte, die weltweit gegen die riesige Welle an Plastikmüll in unseren Ozeanen angekämpfen[19]

-      Portugal: Öffentliche Einrichtungen müssen mindestens ein veganes Gericht anbieten[20]

-      Weltweit

o  Erleichterung des Zugangs zur Bildung, insbesondere für Mädchen

o  Weniger Menschen unter der absoluten Armutsgrenze leben

o  Bessere Nahrungsmittelversorgung

o  Bessere medizinische Versorgung

o  Rückgang der weltweiten Arbeitslosigkeit

o  Zahl der Kinder, die wenigstens Grundschule besuchen, nimmt zu

 

 

 

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Quellen:

 

[1]Spindler E. A.: Geschichte der Nachhaltigkeit. Vom Werden und Wirken eines beliebten Begriffes, URL: https://www.nachhaltigkeit.info/media/1326279587phpeJPyvC.pdf, S. 7.

[2]Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (o.J.): Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro - Dokumente - Agenda 21 , URL: http://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/agenda21.pdf

[3]Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (o. J.): Internationale Ziele. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, URL: http://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/index.html.

[4]Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (o. J.): People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership. Die fünf Kernbotschaften der Agenda 2030, URL: http://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/kernbotschaften/index.html.

[5]Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (o. J.): Agenda 2030. 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, URL: http://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/17_ziele/index.html.

[6]Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (o.J): Die Klimakonferenz in Paris, URL: https://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/pariser-abkommen/.

[7]Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (o.J): Die Klimakonferenz in Paris, URL: https://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/pariser-abkommen/.

[8]Landeszentrale für politische Bildung (o. J.): Pariser Klimaschutzkonferenz COP21, URL: https://www.lpb-bw.de/pariser_klimaabkommen.html.

[9]LVgl. andeszentrale für politische Bildung (o. J.): Pariser Klimaschutzkonferenz COP21, URL: https://www.lpb-bw.de/pariser_klimaabkommen.html.

[10]Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (o.J): Die Klimakonferenz in Paris, URL: https://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/pariser-abkommen/.

[11]Vgl. Landeszentrale für politische Bildung (o. J.): Pariser Klimaschutzkonferenz COP21, URL: https://www.lpb-bw.de/pariser_klimaabkommen.html.

[12]Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (o.J): Die Klimakonferenz in Paris, URL: https://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/pariser-abkommen/.

[13]Vgl. Landeszentrale für politische Bildung (o. J.): Pariser Klimaschutzkonferenz COP21, URL: https://www.lpb-bw.de/pariser_klimaabkommen.html.

[14]Agenturen, tem, kurier, at (Hrsg.) (2018): Trump: Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen?, URL: https://kurier.at/politik/ausland/trump-denkt-rueckkehr-der-usa-zum-pariser-klimaabkommen-an/306.012.996.

[15]Dpa (2016): Unverpackt-Läden gewinnen an Beliebtheit, URL: https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Verbraucher/Unverpackt-Laeden-gewinnen-an-Beliebtheit_article1461656769.html.

[16]SKOPOS (Hrsg.) (2016): Fakten zur veganen Ernährung in Deutschland, URL: https://www.skopos.de/news/13-millionen-deutsche-leben-vegan.html, SKOPOS (Hrsg.) (2016): Fakten zur veganen Ernährung in Deutschland, URL: https://www.skopos.de/news/13-millionen-deutsche-leben-vegan.html.

[17]KNA/AFP/cat (2015): EU verbietet kostenlose Plastiktüten ab 2018, URL: https://www.welt.de/wirtschaft/article140212165/EU-verbietet-kostenlose-Plastiktueten-ab-2018.html.

[18]O. A. (2017): Afrika macht es vor! Kenia wird neueste afrikanische Nation, die Plastiktüte verbietet, URL: https://netzfrauen.org/2017/03/30/kenia-plastic-bags/.

[19]Huppertz, S. (2018): Zwei Mal bis zum Mond und zurück. Wir zeigen die innovativsten Ideen und Projekte, wie weltweit gegen die riesige Welle an Plastikmüll in unseren Ozeanen angekämpft wird, URL: https://enorm-magazin.de/zwei-mal-bis-zum-mond-und-zurueck

[20]Gebauer, G.F. (2017): GESETZ IN PORTUGAL: VEGAN IN ALLEN ÖFFENTLICHEN EINRICHTUNGEN, URL: https://www.vegan.eu/portugal-gesetz-vegan/.